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Die bsa räumt beim Bundeshaus-Wettbewerb ab!

Mit einem Gemeinschaftsprojekt haben die Klassen ZFA19c, BM2GE21ta und BM2GE21tb den Tympanon-Schulwettbewerb «Kunst am Bundeshaus – carte blanche für ein freies Dreieck» gewonnen.

Darum geht es
Seit bald 120 Jahren steht der imposante Bau mitten in der Bundesstadt: Das Parlamentsgebäude oder wie wir es kennen und nennen: Das «Bundeshaus». Das historische Gebäude wird bewundert, fotografiert, ist Kulisse von Märkten, Demonstrationen, Konzerten und Sportanlässen. Niemand vermutet, dass die Fassade über all die Jahre unvollendet geblieben ist. Bis heute ist das augenfällige, gleichschenklige Giebeldreieck über dem Eingang an der Nordfassade des Parlamentsgebäudes nämlich leer.

«Voller Begeisterung stürzten wir uns in das Thema, ohne zu ahnen, wie viel Arbeit auf uns zukommen würde.»

Schülerinnen und Schüler sind am Zug
Parallel zu einem laufenden Architekturwettbewerb mit 15 Künstlern zur Gestaltung des Tympanons inkl. Umsetzung bis Herbst 2023 haben die Parlamentsdienste des Bundes auf der Plattform «Juniorparl» einen Schülerwettbewerb Stufe Sekundarstufe II lanciert. Nebst Mut und Kreativität zur Gestaltung des Giebeldreieckes sollen sich die Lernenden auch inhaltlich mit dem wichtigsten politischen Gebäude der Schweiz auseinandersetzen. Genau diese Kombination von Gestaltung und inhaltlicher Auseinandersetzung mit Themen wie Baustil, Geschichte und Politik haben die Lehrpersonen dazu bewogen, mit der gemeinsam unterrichteten Klasse ZFA19c teilzunehmen. Dank dem grossen Engagement von Robert Schmid und Franz Ziegler konnten die Ideen aus dem ABU- und Fachunterricht zudem in ein 3D-Modell aus Gips und Schokolade umgesetzt werden. Insbesondere der Abguss mit Schokolade war ein witziger Abschluss der geleisteten Arbeit. Während wir mit den Klassen nach 6 Monaten das Ergebnis aus Schokolade genussvoll verspeisten, wurde unter Kollegen im Lehrerzimmer darüber gewitzelt, ob das 3D-Modell aus Schokolade als Bestechungsversuch der Jury galt…

«Für die Zukunft nehme ich heraus, dass ich mich zuerst genau über die Aufgabe informieren werde. Dann weiss ich auch, auf was ich mich einlasse…»

Meilensteine und Herausforderungen
Bereits bei Arbeitsbeginn standen die involvierten Lehrpersonen vor einigen organisatorischen Herausforderungen, denn die Umsetzung sollte parallel zum laufenden Unterricht erfolgen. Dazu wurde bei den regelmässigen wöchentlichen Arbeitssitzungen eine gemeinsame Strategie gesucht und es wurden laufend nächste Schritte definiert. Uns Lehrpersonen war es von Anfang an wichtig, dass sich sämtliche Lernende am Ergebnis beteiligen und z.B. mit einer collagenartigen Gestaltung ihren persönlichen Beitrag am Ganzen leisten konnten.

«Die anfängliche Euphorie, die Phase der kreativen Ideen, sich aufraffen, um dranzubleiben, den Motivationsschwund und zu guter Letzt das mühselige Zusammenreissen, um nicht die Flinte ins Korn zu werfen, durchliefen wir während des Projektes.»

Umsetzung
Die aus dem Unterricht resultierenden Erkenntnisse der Themenbereiche wurden in Begriffe umgewandelt und danach an der Wandtafel in einer Stichwortwolke kategorisiert in «Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft». Als Nächstes arbeiteten die Lernenden im Fach «Visualisieren» mit Robert Schmid die Begriffe von Hand in Symbole im gleichen Abstraktionsgrad um. Mit den erarbeiteten Symbolen begann die eigentliche Komposition, also die Gestaltung des Tympanons. Dazu wurden die einzelnen Begriffe nach Themen gegliedert und sortiert. Zwei BM-Klassen für Gestaltung haben den Entwurf digitalisiert und vektorisiert, damit dieses dreidimensional strukturiert werden konnte. Das digital entstandene Relief wurde mit dem 3D-Drucker in ein haptisches Modell überführt und anschliessend von Franz Ziegler in Schokolade und Gips gegossen.

«Es war für uns alle eine neue Erfahrung, mit so vielen Personen und Meinungen ein stimmiges Projekt aufzugleisen.»

Ergebnis
Der Sieg am Wettbewerb «Kunst am Bundeshaus» kam für die Lernenden und uns Lehrpersonen überraschend. Nach etlichen Höhen und Tiefen bleiben aber schlussendlich Freude und Stolz, an einem siegreichen Projekt mitgearbeitet zu haben. Bei der Berufsschullehrperson ist die Zufriedenheit gross, unter den prämierten Projekten zu sein, denn die meisten eingereichten Projekte sind von Gymnasien erarbeitet worden. Es zeigt sich, dass wir als Berufsschule mit engagierten Kollegen und Kolleginnen qualitativ hochstehende interdisziplinäre Projekte durchführen können.

«Wenn ich das Tympanon anschaue, sehe ich unseren Aufwand, unsere Gefühle, die Arbeit, die WIR als Klasse mit unseren Lehrpersonen zusammen vollbracht haben.»

Besuch in Bern
Als Abschluss begab sich die Klasse ZFA19c auf die Reise ins Bundeshaus nach Bern zur Siegerehrung. Man spürte schon im Zug, dass die Klasse aufgeregt war und sich auf diesen Tag gefreut hatte. Nach langwierigen Sicherheitskontrollen am Eingang ins Bundeshaus begrüsste uns dann Herr Stutz von der Wettbewerbskommission und beglückwünschte uns vor dem Rundgang durchs Bundeshaus. Viele Lernenden spürten auf dem Rundgang durch die vorgängig langen und intensiven Recherchen ein Gefühl von Vertrautheit, obwohl sie noch nie im Bundeshaus waren; so hatten sie die Möglichkeit, das in der Theorie Gelernte in der Praxis wiederzuerkennen. Insbesondere der «Poisson d’Avril» auf dem Gemälde von Charles Giron war den meisten Lernenden in guter Erinnerung geblieben…

«Selbst war ich noch nie im Bundeshaus, jedoch so viel wie wir recherchiert und gelesen haben, hatte ich das Gefühl, bereits einmal dort gewesen zu sein.»

Der anschliessende Apéro Riche fand im hauseigenen Café «Galerie des Alpes» statt. Hier konnten die Lernenden die vielen Eindrücke untereinander diskutieren und mit dem Jurymitglied Herrn Reust über die Vorzüge unseres Projektes philosophieren. Nach der Übergabe des Gewinnerchecks klang der Abend langsam aus und die Lernenden verabschiedeten sich. Für uns Lehrpersonen eröffneten die Gespräche mit Herrn Stutz und Herrn Reust aus der Wettbewerbskommission die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, Gedanken zu teilen und vielleicht zukünftig weitere gemeinsame Projekte anzugehen. So bleibt ein gelungener Tag eines gelungenen Projektes in Erinnerung.

«Rückblickend kann ich also behaupten, dass ich nicht nur über meine Klasse, die Schweiz und das Zeichnen neues Wissen erworben habe, sondern auch über mich selbst.»

Beteiligte Klassen und Lehrpersonen
Klassen: ZFA19c (Zeichner Architektur), BM2GE21ta (BM Gestaltung), BM2GE21tb (BM Gestaltung)
Lehrpersonen: Marc Grämiger (ABU), Fabian Baumann (Zeichner Architektur), Robert Schmid (BM Gestaltung), Franz Ziegler (Bäcker-Konditoren-Confiseure)