Just do it
Müsste man den Vortrag von Willi Stadelmann, dem renommierten Neuropsychologen, in drei Worte zusammenfassen, so wäre „Tu es einfach!“ die treffendste Formulierung.
160 Teilnehmer haben am Podium Talent in der Aula der Berufsschule Aarau teilgenommen. Nach dem reichhaltigen Apéro erklärte Prof. Willi Stadelmann in einem einstündigen Vortrag anschaulich und eindringlich die physiologischen Vorgänge im Gehirn eines Menschen. Immer wieder verglich er sie mit Erkenntnissen aus der Pädagogik und gab diesen so ein logische Fundament. So blieben Aussagen haften wie „Du sollst TUN!“ oder „Kinder bis 6 Jahre sollen von Bildschirmen ferngehalten werden“ nicht nur ein Rezept, sondern bekamen eben dieses naturwissenschaftliche Fundament, das die Erkenntnis von der Behauptung abhebt. Junge Sportler können nun nachvollziehen, warum es wichtig ist, über Bewegungen und Situationen zu sprechen, warum es sinnvoll ist, sich auch „innerlich“ zu Bewegen. Und zuletzt zeigte Willi Stadelmann auf, dass es das „Talent“ nicht gibt: Werden die Anlagen zur überdurchschnittlichen Lernfähigkeit in einem bestimmten Gebiet nicht geweckt, gefördert und immer wieder stimuliert, so passiert gar nichts. Sind diese Anlagen nicht in den ersten Lebensjahren durch intensive Sinneserlebnisse ALLER Sinne geweckt worden, können sie ein Leben lang unentdeckt bleiben. Es ist also in der Verantwortung der Familie, des Umfeldes der Gesellschaft, unsere Welt so zu schaffen, dass sich der einzelne Mensch seinen Anlagen entsprechend entwickeln und so zu einem tragenden Element dieser Gesellschaft werden kann.
Im zweiten Teil des Abends erklärten Sven Christ (Technischer Leiter Team Aargau, Fussball), Beat Stirnemann (Cheftrainer Racing Club Gränichen, Mountainbike) und Misha Kaufmann (Cheftrainer, HSC Suhr Aarau), wie sie eben diese Anlagen optimal zu fördern versuchen.Auch hier stach eine Erkenntnis heraus: Die Begeisterung für die Sportart, das Interesse für diese spezielle Tätigkeit ist der entscheidende Erfolgsfaktor. Es ist Ziel des Trainers, durch seine Massnahmen und sein vorbildliches Verhalten dieser Begeisterung freien Lauf zu lassen, diesen Motor immer brummen zu lassen.
Der Vortrag und die anschliessende Diskussion hallte merklich in den Köpfen nach. Die Diskussionen waren längst nicht zu Ende, als um 21 Uhr die Veranstaltung beendet war …